Als Kind bin ich in die Jauchegrube gefallen. Könnte sein dass dieses Erlebnis meine berufliche Entwicklung geprägt hat.
Ich bin auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchviehwirtschaft groß geworden und habe dort die Entwicklung von einem kleinen dörflichen Betrieb zu einem modernen Aussiedlerhof miterlebt. Von mir wurde eine landwirtschafliche Lehre erwartet, aber von den Plänen meines Vaters eines Tages den Hof mit meinem älteren Bruder zusammen zu führen hielt ich nicht viel. Nach dem Abschluss der landwirtschaflichen Lehre und 4 Semestern Landwirtschaftsschule wollte ich Abitur machen. Bis heute habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich den Schulplatz damals nicht ordnungsgemäß abgesagt habe. Am 7.11. 1978 habe ich mit dem Handelsregistereintrag meine Firma gegründet. Da war ich gerade mal 22 Jahre alt. Dabei nutzte ich die Kontakte zu einem Stalleinrichter, die beim Neubau des elterlichen Hof entstanden waren. In dieser Firma war ich zunächst als selbstständiger Werksvertreter tätig. Auch wenn meine Eltern diesen Weg nicht unbedingt begrüßten, haben sie mich unterstützt. Sie haben mir Lagerraum auf dem Hof zur Verfügung gestellt und meine Mutter war meine erste Sekretärin die Anrufe für mich entgegennahm und Kundenkontakt hatte, wenn ich unterwegs war. Dann habe ich selber Stalleinrichtungen bei einer holländischen Behindertenwerkstatt eingekauft und vertrieben. Neben meinen Eltern war der damalige Firmeninhaber der Firma Henze Harvestore ein großer Unterstützer und er hat die Ausrichtung meines Betriebes in die Richtung Gülletechnik gelenkt. Von ihm habe ich viel gelernt.
Die Firma wurde größer und bekam Angestellte. Der Platz auf dem elterlichen Hof reichte nicht mehr. In Seesen habe ich ein geeignetes Firmengelände gefunden mit ausreichend Lagerplatz rund um das Gebäude, Büros und einer Wohnung auf demselben Gelände. Sehr praktisch ist der kurze Weg zur A7 und die zentrale Lage in Deutschland. Der Schwerpunkt der Firma verlagerte sich endgültig weg von der Stalleinrichtung und ich habe mich auf Güllepumpen und Güllerührwerke spezialisiert. Der Biogasboom hat meiner Firma ein großes Wachstum beschert. Ein eigenes Montageteam wurde notwendig, auch begannen wir mit der Fertigung für Komponenten, wie beispielsweise gasdichte Durchführungen. Strategische Einkäufe zum Beispiel von Pumpen und Rührwerken in Tschechien und Italien haben dafür gesorgt, dass meine Firma wettbewerbsfähig ist und bleibt. Durch zahlreiche regelmäßige Messebesuche habe ich ein gutes Lieferanten und Kundennetzwerk auch im Ausland aufgebaut.
Herausvorderungen haben mich immer gereizt. Ein sehr schönes Erlebnis war der Verkauf von Lagunenjets nach Russland. Mit einem Freund, der die notwendigen Traktoren dazu ausgeliefert hat, habe ich mich 2 mal auf den Weg nach Belgorod gemacht. Dazu mussten wir von Moskau aus eine lange Eisenbahnfahrt hinter uns bringen. Wir haben die Geräte vor Ort endmontiert und in einer großen Lagune vor den Verantwortlichen eingesetzt. Die Koordination díeses Projektes war ein großes Abenteuer mit offenem Ausgang und großem Erfolg.
Heute arbeite ich in der Stammfirma mit 10 Mitarbeitern und die Qualifizierung und Mitarbeiterführung ist neben Einkauf, Verkauf und Beratung eine spannende Aufgabe.
Ein zweites Standbein, der Verkauf von Reitsportartikeln im Ladengeschäft besteht seit 30 Jahren. Dieser wird kompetent von einer Mitarbeiterin geführt, so dass ich mich auf das landwirtschaftliche Geschäft konzentrieren kann.
Ich versuche mit der Zeit zu gehen und habe vor 3 Jahren einen Online-Shop eingerichtet. Der Aufwand ist hier erheblich weil Gülletechnik nicht immer ganz ohne Beratung geht.
Beratung ist ein großer Schwerpunkt. Projekte in der Gülletechnik sind häufig sehr individuell. Durch jahrzehntelange Erfahrung auch unserer Aussendienstmitarbeiter kann ich für meine Firma behaupten, dass wir immer eine Lösung mit dem Kunden finden. Insbesondere die veränderten Umweltauflagen durch WHG und AwSV machen es erforderlich, dass die Mitarbeiter und ich uns stetig weiterqualifizieren damit die Firma wettbewerbsfähig bleibt.
Diese Herausforderungen treiben mich auch nach 40 Jahren noch an und um.